Auftausalz: Für sicheres Radfahren im Winter

Der Radverkehr boomt in Deutschland. Rund 78 Millionen Fahrräder sind zurzeit auf bundesdeutschen Straßen unterwegs. Zumindest, wenn das Wetter mitspielt, denn im Winter bei Eis und Schnee wird das Radfahren sehr gefährlich. Aktuelle Studien zeigen, dass das Risiko von Stürzen und Verletzungen für Radfahrer bei Glätte etwa 20 mal höher ist als bei normaler Witterung. Kein Wunder, dass in vielen Regionen der Anteil der Fahrräder im Winter-Straßenverkehr um bis zu 70% zurückgeht.

Mehr Räder auf die Straße und das auch im Winter – mit Blick auf Klimaschutz und CO2-Bilanz ein verständlicher Wunsch der Politik. Doch dafür sind geräumte und gestreute Radwege wichtig. „Wenn ein guter Winterdienst für freie und sicher befahrbare Radwege sorgt, fahren mehr Menschen mit dem Rad, als wenn es nur einen eingeschränkten Winterdienst gibt“, so Dr. Horst Hanke, Vorsitzender des Fachausschusses Winterdienst der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Um die Sicherheit auch auf Radwegen zu gewährleisten, muss das richtige Streumittel verwendet werden. „Wir sagen ganz eindeutig, das Einzige, was auf Radwegen tatsächlich sinnvoll gestreut werden kann, ist Salz. Am besten Feuchtsalz oder reine Salzlösung. Die Salzlösung hat den größten Vorteil, weil sie in sehr, sehr geringen Mengen ausgebracht werden kann und besser auf der Fahrbahn haftet.“

Andere Streumittel als Salz auf Radwegen einzusetzen, hält Dr. Hanke für ineffizient, ja geradezu für gefährlich. Lange Zeit wurden abstumpfende Stoffe auf Radwegen gestreut, aber die haben viele Nachteile. Sie haben praktisch keine Wirkung, und schmilzt der Schnee, bleibt der Splitt zurück und gefährdet die Radfahrer durch den Rollsplitt-Effekt. Dr. Horst Hanke ist überzeugt: „Ein guter Winterdienst auf Radwegen kostet Geld, aber wenn man damit erreicht, dass Menschen auch im Winter Radfahren, hat man einen großen Effekt für die Umweltbilanz. Es gibt kaum Maßnahmen, die einen vergleichbaren Kosten-Nutzen-Effekt und eine so große positive Wirkung auf die Umwelt haben, wie der Winterdienst auf Radwegen.“

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