Unser Ernährungsverhalten spielt eine große Rolle

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Risikofaktor Nummer Eins dafür ist Bluthochdruck (Hypertonie). Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat dem Robert-Koch-Institut zufolge einen bekannten, ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck. Oftmals wird vor allem der Salzverzehr verantwortlich gemacht.

Nicht nur auf das Salz achten

Nach Ansicht von Ökotrophologin Ulrike Gonder ist es zu einseitig, den Blick hinsichtlich des Hypertonie- und Herz-Kreislaufrisikos allein auf das Salz zu richten und es lenkt von den eigentlichen Problemen bei unserem Ernährungsverhalten ab. „Bislang ist nicht bekannt, wie viel Salz im individuellen Fall richtig ist, damit die Abläufe in unserem Organismus optimal gesteuert werden können“, erklärte Gonder beim 30. Kongress des Verbands für Ernährung und Diätetik e. V. (VFED) in Aachen. Nicht wissenschaftlich belegt sei zudem, dass durch eine Beschränkung der Salzzufuhr der Blutdruck und das Herz-Kreislaufrisiko in jedem Fall sinke.

Insulinresistenz: Auslöser für Bluthochdruck

Pauschale Empfehlungen wie den Salzverzehr auf sechs Gramm täglich zu begrenzen, seien wenig hilfreich, da sie möglicherweise auch eine Unterversorgung zu Folge haben können. Laut der Ernährungswissenschaftlerin gebe es sogar Hinweise darauf, dass auch eine zu niedrige Salzaufnahme das Herz-Kreislaufrisiko erhöhen könne.

Durch eine Salzrestriktion könne ebenso die Entwicklung einer Insulinresistenz gefördert werden. Eine Insulinresistenz gilt als Auslöser für zwei bedeutende Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nämlich Diabetes mellitus und Bluthochdruck.

Mehr Gemüse und weniger Kohlenhydrate Sinnvoller als ständig den Salzstreuer im Blick zu haben, sei es, generell auf eine gesunde, möglichst mediterrane Ernährung zu achten – mit eigener Zubereitung der Speisen und mit viel frischem Gemüse, Salaten, Nüssen, Fisch, Fleisch, etwas Obst sowie gutem Olivenöl. „Der Hauptteil unserer Salzzufuhr erfolgt durch eine ungesunde Ernährung mit reichlich Fertig- und Fast-Food-Produkten und nicht beim Salzen bei Tisch oder der Zubereitung der Nahrung“, betonte Gonder. Und auch bei einer Insulinresistenz lässt sich mit einer Ernährungsumstellung einiges erreichen. Denn neben Überernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel ist es vor allem eine zu kohlenhydrathaltige Ernährung, die die Entwicklung einer Insulinresistenz fördert. Abhilfe schaffe hier in erster Linie die Reduktion von Kohlenhydraten wie Stärke und Zucker.